Einsatz nach Remera-Rukoma in Ruanda im Februar 2024

Am 2. Februar 2024 starteten wir zu einem Piloteinsatz in das eine Stunde von der Hauptstadt Kigali entfernte District Krankenhaus von Remera-Rukoma.

Wir, das sind, Dr. Joachim Gröschel und Angelika Möhrer für die Anästhesie und als Teamleitung. Fons van der Hoofd und Dr. Murat Dagdelen als Chirurgen. Aniko Fuchs zusammen mit Rebecca Gärtner als OP- Fachpflegekräfte. Außerdem begleitete uns Finn Wagner, der unseren Einsatz professionell fotografierte und dokumentierte.

Plexusanästhesie mit Ultraschall
Plexusanästhesie mit Ultraschall

Das Krankenhaus liegt auf 1800m Höhe im Bergland von Ruanda, so dass das Klima sehr angenehm und weitgehend moskitofrei ist. Es wird von der presbyterianischen Kirche betrieben, mit deren Präsident Rev. Dr. Pascal Bataringaya wir im Vorfeld ein „Memorandum of Understanding“ abgeschlossen haben, so dass die Rahmenbedingungen geklärt waren.

Der Empfang durch den Leiter der Diözese von Remera-Rukome Pfarrer Jerome, den Direktor des Krankenhauses Dr. Jaribu Theogene sowie den Ärztlichen Direktor Dr. Celestin Hagenimana war sehr herzlich. Die Vorbereitungen waren hervorragend organisiert und die Unterkunft war – bis auf fehlendes fließendes warmes Wasser – sehr ordentlich. Betty und ihre Haushaltshilfen sorgten bestens für unser leibliches Wohl.

Wir begannen bereits am Sonntagmittag mit der Patientensichtung. Der Plan war, diese bis zum Abend abzuschließen. Bei über 250 Patienten waren wir damit allerdings so überfordert, dass wir unsere Organisation umstellen mussten und trotzdem noch den ganzen Montag und teilweise Dienstag mit der Sichtung verbrachten.

Team im OP
Joachim Gröschel, Angelika Möhrer und Aniko Fuchs zusammen mit den Anästhesisten des Remera-Rukoma Krankenhauses

Der vor Ort vorhandene Steri bestand keinen unserer mitgebrachten Tests, so dass wir dienstags mit Hilfe des ärztlichen Direktors unsere Instrumente in einem 40 km entfernten Privatkrankenhaus sterilisieren lassen durften. Etwas überrascht bestaunten Angelika und Aniko die dortige Zentralsterilisation. Sie erfüllte alle unsere Normen und hatte ein voll elektronisches Testsystem.

Insgesamt konnten wir durch den zeitlichen Verlust etwas weniger Patienten als geplant versorgen, es waren aber immerhin noch 46 Patienten mit insgesamt 58 Operationen. Hierunter waren 27 Kinder. Überrascht waren wir von der Häufigkeit der Missbildungen an den Extremitäten. Überzählige Finger, Zehen, und Spalthände. Daneben die üblichen Verbrennungskontrakturen an Händen, Armen und Beinen.

Anästhesiologisch stand die Regionalanästhesie mit Ultraschall im Vordergrund, so dass wir diesmal keine relevanten Narkosezwischenfälle hatten. Bis auf wenige Ausnahmen reichte die Kombination aus Regionaler Betäubung mit Sedierung auch bei kleinen Kindern. Es kamen Plexusanästhesie, Caudalanästhesie, Spinalanästhesie sowie Hand- und Beinblöcke zur Anwendung. Außerdem konnten mehrere schwierige Venenpunktionen und der Nüchternheitsstatus von Kindern mit dem mobilen Sonogerät bewältigt werden.

Unser Team wurde dank der abendlichen Feedbackrunden jeden Tag effizienter und Probleme, die ab und zu aufkamen, konnten direkt gelöst werden.

Das Wochenende nutzte ein Teil für eine Safari in den Akagerapark und bestaunte die Big Five. Die anderen bevorzugten die Ruhe am nahegelegenen Lake Muhasi. Genossen haben wir alle jedenfalls die warmen Duschen.

Gut erholt und nach Erlebnisaustausch am Sonntagabend starteten wir in die 2. Woche und wurden von Tag zu Tag ein eingespielteres Team.

Völlig überrascht waren wir, dass am letzten Abend eine Abschiedsparty für uns organisiert wurde. Bei früheren Einsätzen haben wir das immer selbst initiiert und durchgeführt. Bei leckerem ruandischem Essen, einer Vielfalt an Getränken und einem lustigen DJ genossen wir zusammen mit den einheimischen Kollegen den Abend. Es wurde viel getanzt, geredet und gelacht.

Am letzten Tag führten wir gemeinsam an 3 Arbeitsplätzen alle Verbandskontrollen durch, besprachen das Procedere und zogen da, wo es schon möglich war, die Fäden. Zum Schluss wurde- wie immer- eine WhatsApp Gruppe erstellt, in der alle noch aufkommenden Fragen bei der Weiterbehandlung mit den Kollegen vor Ort kommuniziert werden können.

Postoperative Visite
Murat Dagdelen und Fons van der Hoofd mit glücklicher Mutter und operiertem Kind

Für uns war es ein rundum gelungener Ersteinsatz mit viel Potential für die Zukunft.

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